Tefifon

Tefi-Schallbänder und ihr Abspielgerät das "Tefifon"

sind Dokumente einer wenig verbreiteten Audiotechnik, die in den 1950er Jahren zeitweise als Revolution der Wiedergabetechnik erschien, da sie eine bis dahin nicht gekannte Verlängerung der Laufzeit einer Musik-Konserve möglich machte. Sie wurde aber immer wieder von parallelen Entwicklungen der Schallplattenindustrie (wie LP und 10-Platten-wechsler) eingeholt. Das Tefi-Schallband fristete deshalb bis in die 60er Jahre eher ein Nischendasein in bessergestellten Haushalten.


Die Schallbänder der 50er und frühen 60er Jahre sind flexible Kunststoffbänder mit Schallrillen, die auf eine Spule in einer Plasik-Kassette mit aufgeklebtem Tefi-Label gewickelt sind. Zum Abtasten mit einem normalen Tonabnehmersystem wird das Endlos-Band verblüffenderweise aus der Mitte der Spule abgewickelt, wobei es sich gleichzeitig außen auf die Spule wieder aufwickelt. So komfortabel dadurch die Handhabung war, so störungsanfällig sind aber heute die Tefi-Kassetten, wenn sie nach Jahrzehnten wieder irgendwo auf einem Dachboden oder auf dem Flohmarkt aufgetaucht sind.



Widerspenstige Bänder lassen sich meist ohne Zerlegen und Bandsalat wieder gängig machen, indem man das verhärtete Band mit Wärmeeinwirkung wieder flexibel macht. Das Problem dabei ist, dass das Band nicht von der Spule genommen werden kann, ohne die Kassette zu öffnen. Dabei wird unweigerlich das Papier-Label beschädigt und man wird immer sehen, dass an diesem Band schon mal gebastelt wurde. Bei näherer Betrachtung erweist es sich, dass die Verhärtung des Bandes den Wickelvorgang nur da behindert, wo das Band ein Stück aus der Kassette herausgezogen werden kann, um es um die Antriebswalze des Tefifons zu legen. Wenn es gelingt, das Band mit der Hand weiterzubefördern, bis die verformte Stelle in der Kassette aufgewickelt ist, ist schon viel gewonnen. Dazu muss das Band links aus der Kassette ein paar Zentimeter herausgezogen werden, um es rechts wieder in die Kassette reinführen zu können. Das Aufwickeln muss durch Rechtsdrehung der unter der Kassette von außen zugänglichen Spule mit der Hand unterstützt werden. Jetzt sollte die Kassette auf dem Abspielgerät wieder laufen, wenn auch mit „Hängen und Würgen“. Während die Kassette (ohne angelegten Tonabnehmer) durchläuft, muss das vorbeilaufende Band, dort wo es aus der Kassette austritt, mit einem Fön langsam und vorsichtig aufgeheizt werden. Sobald das Band störungsfrei läuft, sofort den Fön auf Kaltluft umstellen, bis alles wieder abgekühlt ist.
Die frühen Tefi-Schallbänder hatten eine viel schnellere Bandgeschwindigkeit (45,6cm/sec) als die späteren (19cm/sec). Man erkennt sie daran, dass sie so groß wie die weißen 4-Stunden-Bänder sind, aber nur 8 bis 10 Titel haben. Die Gehäuse sind aus schwarzem Kunststoff, wobei die sehr frühen Kassetten aus einem Material sind, das sich mit dem Altern elend verformt. Solche Kassetten bekommt man tatsächlich nur zum Laufen, indem man sie öffnet und versucht, die Verformung des Gehäuse-Materials durch vorsichtige Wärmebehandlung anzugehen. Da die Verformung aber wohl durch Schrumpfungsprozesse des Kunststoffs verursacht ist, wird man einer solchen Kassette die Sanierungsmaßnahme immer ansehen.